Einkäufer des Premium-Segments arbeiten schon wieder hochtourig an der Order für Herbst 2016. Der größte Umbruch besteht in dem Silhouettenwandel, der schon in diesem Herbst greift – und jetzt nochmal ein gutes Stück weitergedreht wird. Nachdem mehr als zehn Jahre die Skinny modisch den Ton angegeben hat, gibt es jetzt eine Verschiebung zu mehr Weite. Mehr Weite beschränkt sich ja nicht nur auf Hosen – auf die Culottes, Bundfaltenhosen, Herrenhosen, Flared, etc. Wir haben auch sehr viel Volumen obenherum. Die neuen Hüllenmäntel, die lässigen Capes, die langen Westen und Chasubles.
Es gibt quasi ein Vier-Stufen-Modell: Für modische Einsteiger setzt die lange Weste zur Skinny neue Akzente. Fortgeschrittene trauen sich schon an ein taillenbetontes Oberteil zur Bundfaltenhose ran. Modisch Versierte tragen oben schmal zur Flared, und Fashion-Profis kombinieren weit mit weit.
Das heißt: Es gibt Culottes, Flared, weite, fließende Hosen, Bundfalten. Und bei den Oberteilen Rollkragenpullover, Jacken mit Taillenbetonung, Longwesten, Capes, gerade geschnittene Wollmäntel und Hüllenmäntel. Es gibt also die H-Silhouette, die O-Silhouette, die X-Silhouette und die Y-Silhouette. Die große modische Freiheit bleibt uns also erhalten.
Die Herausforderung wird darin bestehen, die einzelnen Looks für die unterschiedlichen Zielgruppen umzusetzen. Und vor lauter Begeisterung über den Erfolg der Culotte, die in diesem Herbst vor allem deshalb so gut gelaufen ist, weil sie im Vorfeld viel zu wenig eingekauft wurde, im richtigen Maß die neue Hosenform einzukaufen. Genauso wie die anderen Hosenformen auch. “Es gibt viel zu viele Hosen in den Pre-Collections. Kaum jemand macht noch schöne Kleider oder einen Rock”, so eine Einkäuferin, “dabei werden die Kollektionen im Mai ausgeliefert, da sollten die Lieferanten eigentlich wissen, dass wir auch Ready-to-wear-Teile brauchen.”
Natürlich ist die Hose unbestritten Thema Nummer eins. Aber es gibt auch neue Rockthemen. Und es gibt unzählige neue Silhouetten, die eigentlich prädestiniert dafür einen spielerischen Umgang sind. Und die endlich mal dafür sorgen könnten, dass nicht in jeder Abteilung derselbe Einheitsbrei zu finden ist.