Es hat lange ein Schattendasein gefristet, war ein unauffälliger, aber zuverlässiger Begleiter für alle, die sich keinen Kopf um ihr Outfit machen wollen, für Studentinnen, die sich morgens im Halbschlaf das nächstbeste Teil überziehen, um pünktlich an der Uni zu erscheinen oder für Mütter, die sich ihre Seidenblusen nicht von ihren spuckenden Babys ruinieren lassen wollen.
Jetzt klettert das Basic-Shirt aus den hinteren Reihen nach vorne – und hat beste Chancen, einen Hauptplatz auf dem modischen Treppchen zu gewinnen. Das simple weiße T-Shirt oder grau meliert macht plötzlich dem Star – der Bluse – Konkurrenz.
Wer sich in diesen Tagen auf den Social Media-Kanälen umschaut, entdeckt auf einmal überall das “olle” Normalo-Shirt. Zur Jeans, zur lässigen weiten Hose oder zum schwingenden Rock. Modezeitschriften wie die ELLE oder Harper’s Bazaar zeigen die Variante weißes Shirt als Unterzieher unterm Slipdress als neuen Trend. In einem der letzten Zara Newsletter propagiert der spanische Filialist den Hosenanzug mit einem weißen Shirt, das ihm die nötige Portion Lässigkeit verleiht.
Damit hat das T-Shirt die besten Chancen, wieder die Rolle zu übernehmen, die ihr von Haus aus gebührt: nämlich vom ursprünglich einfachen Arbeiterunterhemd zum globalen Outfit des 20. bzw. 21. Jahrhunderts aufzusteigen.