Nach fünf Tagen Messen, Modenschauen und diversen Veranstaltungen an der Spree hat sich meine Meinung bestätigt: Berlin ist eine Reise wert und hat es nicht verdient, länger Schelte zu bekommen. Beide große Messen, die Panorama und die Premium, waren an allen drei Tagen gut besucht. Der Berliner Salon hat am Mittwoch in vier Stunden 1000 Besucher angezogen. Die Seek wurde gut besprochen. Und auch bei den Schauen gab es überzeugende Präsentationen. Marc Cain überraschte mit ungewöhnlichen Farb- und Druckkombinationen für eine insgesamt jüngere Handschrift, ohne die Zielgruppe aus den Augen zu verlieren. Bedruckte Hosen, Blusen und Pullover kombiniert Chefdesignerin Karin Veit mit Funny Fur-Mänteln und Wollcoats in warmen Neutrals.
Nicht nur auf dem Laufsteg, auch auf der Panorama wartet Marc Cain mit einer Neuheit auf: Erstmals präsentiert das Label aus Bodelshausen eine Taschen- und Schuhkollektion, die gute Chancen hat, sich auf dem Markt zu etablieren. Speziell bei den Schuhen sind alle modisch relevanten Themen abgedeckt, die zur Zeit angesagt sind. Gut gemacht, ein moderner Look, moderate Preise, wenn jetzt noch der Leisten passt, wird das gut funktionieren. Und auch die Taschen dürften mit Preislagen zwischen 179 und 379 Euro im VK ihre Fangemeinde finden.
Leicht und spielerisch geht auch Dorothee Schumacher mit Farben und den für sie immer wichtigem Thema Muster um. Die Überraschung der Woche war William Fan mit seiner Kollektion, die man kurz unter opulentem Minimalismus zusammenfassen kann. Aufsteiger der Saison dürfte Nobi Talai sein, die mit ihrer vom Nomadentum inspirierten Linie eine neue Generation von Folklore zeigt, für einen Look, sophisticated und modern, der Stylebop-Inhaber Mario Eimuth schon letzte Saison direkt überzeugt hat, so dass er die junge Designerin mit persischen Wurzeln ab sofort in seinem Online-Portal verkauft.
Sich neu definiert hat auch das Cashmere-Label Antonia Zander. Zum zweiten Mal zeigt die Münchner Designerin eine Hinwendung zu einem eklektischen Mix von starken Farben und Mustern, der durchaus einen folkloristischen Ansatz erkennen lässt. Ein Schritt, der sich in jedem Fall gelohnt hat und der Stricklinie mehr Eigenständigkeit und Profil verleiht.
Überhaupt ist die neue Saison geprägt von neuen Farb- und Musterkombinationen. Nicht einfach, aber neu und sehr modern, wenn es richtig eingekauft und kombiniert wird. Und auch die neuen Längen und das Spiel mit Proportionen bietet großes Potenzial.
Auf der Premium fallen die mustergültigen Präsentationen von L’Essentiel Antwerp und Day Birger et Mikkelsen ins Auge. Schöne Farb- und Musterkombinationen zeigen auch die Kollektionen von Herzensangelegenheit und 0039 Italy – und das zu kommerziell interessanten Preisen. Einen coolen, reduzierten Look aus nachhaltigen Materialien und das zu einem wirklich guten Preis-Leistungsverhältnis präsentiert das dänische Label Fonnesbech, das jetzt auf dem deutschen Markt durchstarten will (über Best of 19). Besonders überzeugend sind die Wollmäntel, die im EK zirka 250 Euro kosten.
Cashmere zu guten Preisen (zwischen 120 und 199 Euro im EK) bietet Sarazul (über Gabrielli Fashion Consulting). Die Blusenlinie 7 Chic Avenue (über Mimi the Agency) hat ihr Spektrum um einige Qualitäten erweitert und bietet ausgesuchte Modelle für sofort in verschiedenen Farben an. Interessant sind auch die Mäntel von 22 Fashion – vier verschiedene Mantelformen aus Doubleface in vier verschiedenen Farben, die im EK zwischen 169 und 189 Euro kosten.
Noch mehr über Labels und interessante Kollektionen gibt es dann nach Düsseldorf und München.
Liebe Sabine,
treffender Artikel – wie immer bringst Du Stimmung und Trend VOLL auf den Punkt
Bis Donnerstag
Liebe Grüße
Isabella
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