Die einen zeigen Mode für jetzt, die anderen für nächstes Frühjahr. Manche wie Calvin Klein zeigen erst gar nicht. Hervé Leger und BCBG machen vorübergehend eine Pause. Andere Designer haben ihre Looks für die Show aus Kostengründen halbiert. Umso mehr versuchen Celebrity-Kollektionen und Pop-up-Shops, den schwächelnden Konsum zu befeuern. Diese New York Fashion Week war ein Synonym dafür, wie der Markt sich neu sortiert.
„See now, buy now“: Christopher Bailey von Burberry hatte letzte Saison die Branche aufgerüttelt mit seiner Ankündigung, seine Mode künftig nach der Show direkt im Handel und online zu verkaufen. Zahlreiche Kollegen folgten seinem Beispiel, und in New York war es jetzt zum ersten Mal soweit. Tommy Hilfiger, Tom Ford und Rebecca Minkoff schickten diese Saison ausschließlich Herbst-/Winterware über den Laufsteg, die anschließend direkt in den Verkauf wanderte. Ralph Lauren packte auf seine Frühjahr/Sommerkollektion noch zirka 50 Looks für Herbst drauf, die es ebenfalls sofort zu kaufen gab. Alexander Wang, Michael Kors oder Thakoon ebenso.
Modisch war es wenig relevant, egal, ob es sich nun um aktuelle Herbst oder neue Frühjahrsmode handelte. Überraschend neu war es weder für dieses noch für nächstes Jahr. Viele Volants, weite Hosen, Off-Shoulder-Blusen, Farbe, Dekoration, Sportivität und Feminität im Mix – Themen, die man schon in diesem Sommer auf den Straßen sehen konnte.
Wäre nicht Marc Jacobs am Ende gewesen, wäre New York in modischer Bedeutungslosigkeit versunken. Doch seine Glamrock-Party war nicht nur ein gutes Finale für die Fashion Week, sie zeigt auch, wohin die Reise gehen könnte: nämlich in die Richtung “Sportswear trifft Dekoration”.
In der Kombination aus sportiven und dekorativen Elementen liegt sicher Potenzial, dass die Kundin sich von dem Meer an Farbe, dekorativen Stoffen und Elementen nicht überfordert fühlt – die neben Jacobs übrigens auch Kollektionen wie Tory Burch, Proenza Schouler, DKNY, Alexander Wang oder Boss gezeigt haben. Das Sportive macht das Dekorative wieder lässig, bricht es ein Stück runter und sorgt dafür, dass es nicht madamig oder kitschig wird. Genau darin liegt der Reiz und auch wieder eine Chance, mit neuen Ideen die Kunden wieder zu verführen.
Die vielen Celebrity- und Designer-Kooperationen versuchen nichts anderes: Rihanna mit Puma, Alexander Wang mit Adidas, Gigi Hadid für Tommy Hilfiger – sie alle wollen Exklusivität vermitteln. Insofern hat New York vielleicht nicht modisch die Erhellung gebracht, aber in Sachen Vermarktung und neuen Kooperationen auf jeden Fall neue Anreize geliefert, die der Markt dringend braucht.
Fotos: Studio Martin Veit