“Manchmal ist so eine dramatische Situation ja auch die Chance für etwas Neues”

Nicole Mohrmann betreibt in München drei hochwertige Geschäfte und einen Online-Shop. Wie sie in der Krise Instagram als perfektes Tool kennengelernt hat, wie die ersten Tage nach dem Re-Start stationär gelaufen sind und warum sie aufgehört hat in “was-wie-wenn” zu denken, verrät sie hier im Interview.

Sie sind durch Corona ja sehr aktiv auf Instagram geworden. Mittlerweile haben Ihre Geschäfte wieder geöffnet. Ihr Fazit nach den ersten Tagen des Re-Starts? 

Nicole Mohrmann: Wir können wirklich zufrieden sein. Unsere Stammkundinnen sind fast alle gekommen, ich glaube, die hatten fast ein bisschen Sehnsucht nach uns (lacht). Im Ernst, sicher ging es nicht nur ums Shoppen, sondern auch um ein Grundnachholbedürfnis nach Kommunikation. Wir pflegen mit unseren Kundinnen einen freundschaftlichen Kontakt, man muss ehrlicherweise auch sagen, dass wir es hier in München sicher mit einer anderen Kaufkraft zu tun haben als vielleicht irgendwo anders. In der Zeit des Lockdowns haben wir festgestellt, dass Instagram für uns das perfekte Tool in dieser Krise geworden ist. Wir können aktuell, persönlich, spontan und jeden Tag anders sein und in direktem Kontakt mit unseren Kunden stehen, da die Follower ja sofort auf Insta antworten, fragen oder bestellen können.

Haben Sie tatsächlich über Instagram verkauft, oder war es mehr ein Marketingtool, um mit Ihren Kunden in Kontakt zu bleiben?

Manchmal ist so eine dramatische Situation ja auch eine Chance für etwas Neues. Wir sind total überrascht von den Reaktionen und Bestellungen über Instagram. Das hätten wir nicht gedacht, und wir merken auch, dass plötzlich Frauen in unsere Läden kommen, die uns nicht kannten und über Insta auf uns aufmerksam geworden sind.

Gibt es einen Unterschied zwischen Instagram- und stationären Käufen?

Ja, schon. Auf Instagram verkauft sich ein Teil viel schneller, allerdings müssen die Preise eher moderat sein. Ein Kleid für 600 Euro auf Instagram zu verkaufen wird schwieriger.

Was suchen denn im Moment Ihre Kundinnen?

Alles, was farbig ist und Fröhlichkeit signalisiert, läuft super. Gerade jetzt in der schwierigen Situation wollen die Frauen, wenn sie etwas kaufen, etwas Besonderes haben, etwas, was sie von ihrem Alltag ablenkt.

Im Moment wird ja sehr viel über Entschleunigung gesprochen. Weniger Kollektionen, weniger Liefertermine. Was halten Sie davon?

Das wäre eine Top-Entscheidung. Es war definitiv zu viel in den letzten Saisons, und wurde immer schneller, auch durch die großen Online Stores bedingt. Ich würde das sehr begrüßen.

Haben Sie Sorge im Hinblick auf die nächsten Monate, dass Corona Ihren Kundinnen die Lust auf Mode etwas verdirbt?

Ich denke gerade nicht „was – wie – wenn“. Ich mache im Augenblick das Beste, was ich kann und kämpfe mit ganzem Herzen. Wie wir gelernt und gesehen haben, sollten wir aufhören mit großen Plänen!

Was nehmen Sie persönlich aus der Corona-Krise mit?

Dankbarkeit für die Gesundheit, Glück in einem Land wie Deutschland zu leben und unendliche Erleichterung in Indien mit dem richtigen Partner zu produzieren. Unsere Arbeiter bekommen trotz Shutdown ihr Gehalt, und Freude so tolle Mitarbeiter zu haben, die hinter mir stehen.

Published by spielerweekly

Mehr als schöner Schein. spielerweekly berichtet über Mode, Trends, Kreative und Sortimente aus der Sicht all derer, die Mode nicht nur als Entertainment sehen, sondern damit ihr Geld verdienen möchten.

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